BVTE prognostiziert höhere Tabakverkäufe in 2024 aufgrund von Steuererhöhung

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Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) erwartet, dass die Zigarettenverkäufe 2024 die Vorjahreszahl von 64 Milliarden Stück übertreffen werden. Diese Steigerung spiegelt jedoch nach Angaben des BVTE keinen höheren Konsum oder eine steigende Zahl von Rauchern wider.

Während die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Gesamtjahr 2024 noch nicht vorliegen, zeigen die Daten von Januar bis November einen Anstieg der Zigarettenverkäufe um 3,6% basierend auf Steuerzeichenkäufen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch bei Feinschnitttabak zum Drehen oder Stopfen gab es einen Anstieg um 8,6%, wobei bis November 23.725 Tonnen versteuert wurden. Zigarren und Zigarillos verzeichneten einen Anstieg von 4,3%, wobei in den letzten 11 Monaten 2,2 Milliarden Stück versteuert wurden.

BVTE-Geschäftsführer Jan Mücke betont jedoch, dass diese Zahlen die Steuerzeichenbestellungen für die Produktion widerspiegeln und nicht mit den tatsächlichen Verkäufen an Verbraucher oder einer erhöhten Raucherquote gleichzusetzen sind. Die höheren Steuerzeichenkäufe in diesem Jahr sind hauptsächlich auf die für den 1. Januar 2025 geplante Tabaksteuererhöhung zurückzuführen, die zu vorgezogenen Bestellungen für das kommende Jahr führt.

Mücke weist darauf hin, dass der Tabakkonsum in Deutschland seit Jahren rückläufig ist und ein Teil der versteuerten Tabakwaren ins Ausland fließt. Im vergangenen Jahr wurden mindestens 1 Milliarde deutsche Zigaretten im Ausland verkauft. Französische Verbraucher kaufen seit Jahren günstigere Zigaretten in Deutschland, während niederländische Kunden im vergangenen Jahr über 50% mehr Zigaretten in Deutschland kauften als 2022, nämlich 290 Millionen Stück mit steigender Tendenz. Derzeit kostet eine Packung Zigaretten in den Niederlanden etwa 11 Euro, wo der Zigarettenverkauf in Supermärkten und Kiosken seit Juli verboten ist.

Deutsche Zigarettenkonsumenten tätigen ebenfalls grenzüberschreitende Einkäufe, wobei 19,8% der Zigarettenpackungen nicht in Deutschland versteuert werden und damit das Vor-Pandemie-Niveau erreichen. Polen macht 44% dieser Käufe aus, wobei das Land ab März 2025 eine Erhöhung der Zigarettensteuer um 25% plant. Nur 14% der Zigarettenkäufe kommen aus der Tschechischen Republik, die bereits zu Jahresbeginn die Zigarettensteuer um 10% erhöht hat und für nächstes Jahr eine weitere Erhöhung um 5% plant. Der Preis einer Premium-Zigarette in der Tschechischen Republik ist von 5,12 Euro im Jahr 2022 auf derzeit 6,54 Euro pro Packung gestiegen.

Die Steuer auf E-Zigaretten-Liquids in Deutschland wird im Januar 2025 auf 0,26 Euro pro Milliliter steigen. Von Januar bis November wurden 1.156 Tausend Liter für E-Zigaretten versteuert, wobei die Steuerzeichenkäufe mit 1,4% über dem Vorjahresniveau für den gleichen Zeitraum stabil blieben.

Mücke merkt an, dass im Gegensatz zu traditionellen Zigaretten bisher kein klassischer grenzüberschreitender Einkauf von E-Zigaretten beobachtet wurde. Er warnt jedoch, dass der illegale Zustrom von Produkten rapide zunehmen könnte, wenn starre Beschränkungen, wie ein Verbot von Menthol- oder Fruchtaromen für Liquids, in Deutschland politisch erwogen werden. Estland dient als negatives Beispiel, wo E-Zigaretten-Liquids nur mit Tabak- und Mentholgeschmack verkauft werden dürfen, was zu einem Anstieg der Raucherquote von Tabakprodukten von 18% im Jahr 2021 auf 24% im Jahr 2023 führte.

Mücke kritisiert den estnischen Ansatz und erklärt, dass die Raucherquoten auf diese Weise nicht gesenkt werden können. Länder, die potenziell weniger schädliche Produkte nicht überregulieren, wie Schweden, können eine beeindruckende Bilanz vorweisen, wobei nur 4,6% der Bevölkerung angeben, täglich zu rauchen.

Matthew Ma
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